Eine Revolution in der Kosmetik: Wie Bakuchiol die Hautpflege verändert
Es ist allgemein bekannt, dass in allen Bereichen des menschlichen Lebens Trends und Phasen auftreten. Kosmetiktrends werden größtenteils vom wissenschaftlichen Fortschritt geprägt. Immer mehr wissen Forscher darüber, wie wir unsere Haut möglichst lange jung und gesund erhalten können. Gleichzeitig entdecken sie kontinuierlich neue Inhaltsstoffe, die uns dabei unterstützen.
Einer dieser Inhaltsstoffe, der in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit erregt hat, ist Bakuchiol. Wenn Sie sich für die neuesten Entwicklungen in der Hautpflege interessieren, ist Ihnen dieser pflanzliche Extrakt bestimmt bereits begegnet. Er wird oft als „Wundermittel“ oder „Hautpflegeheld“ gefeiert. Doch verdient Bakuchiol wirklich diesen Ruf? Falls Sie sich diese Frage bereits gestellt haben, sind Sie hier genau richtig. Heute werfen wir einen detaillierten Blick auf die Herkunft von Bakuchiol und seine Eigenschaften. Außerdem erklären wir, wie und warum Sie es in Ihre Hautpflegeroutine integrieren sollten.
Bakuchiol
Was ist Bakuchiol und woher kommt es?
Bakuchiol ist ein Pflanzenextrakt, der aus den Samen und Blättern der Pflanze Psoralea corylifolia gewonnen wird. Diese krautige Pflanze ist in Indien unter den Namen Babchi oder Bakuchi bekannt und seit Jahrtausenden fester Bestandteil der traditionellen Medizin im Osten.
Das Terpen Bakuchiol wurde erstmals 1973 aus der Pflanze extrahiert. In kosmetischen Produkten fand es jedoch erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts Verwendung. Aufgrund seiner wohltuenden Wirkung auf die Haut erfreut sich dieser Inhaltsstoff heute immer größerer Beliebtheit.

Die Vorteile von Bakuchiol – was sagt die Wissenschaft?
Mit der steigenden Beliebtheit von Bakuchiol wächst auch das Interesse der wissenschaftlichen Gemeinschaft an diesem Pflanzenextrakt. In den vergangenen Jahren hat die Forschung zu dessen Anwendung und Wirkung deutlich zugenommen. Studien zeigen, dass Bakuchiol zahlreiche positive Effekte auf die Haut haben kann (Quellen 1, 3). Werfen wir nun einen genaueren Blick auf diese Vorteile.
Starke antioxidative Eigenschaften
Antioxidantien spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit unserer Zellen und des gesamten Körpers. Bakuchiol neutralisiert nicht nur freie Radikale, sondern schützt auch Lipide und Proteine vor oxidativem Stress. Dadurch entfaltet es unter anderem eine Anti-Aging-Wirkung auf der Haut.
Antibakterielle und antimykotische Eigenschaften
Ein weiterer bedeutender Vorteil von Bakuchiol ist seine Wirksamkeit gegen gängige Pilz- und Bakterienstämme. Diese Eigenschaft macht es besonders geeignet für die Pflege von zu Akne neigender Haut.
Entzündungshemmende Eigenschaften
Längerer Kontakt mit ultravioletter Strahlung kann zu entzündlichen Prozessen in der Haut führen. Bakuchiol senkt erfolgreich den Spiegel der Zytokine – Proteine, die an diesen Prozessen beteiligt sind – und reguliert so die Entzündung.
Anti-Aging
Einige der Mechanismen, durch die Bakuchiol die Hautalterung verlangsamt, haben wir bereits angesprochen. Doch das ist noch nicht alles- Es regt die Produktion von Kollagen und Elastin auf. Auf diese Weise wird die Verbindung zwischen zwei Hautschichten (Epidermis und Dermis) gestärkt und Fältchen sowie feine Linien sichtbar gemildert.

Kontrolliert die Hautpigmentierung
Zwei aufschlussreiche Studien aus dem Jahr 2020 belegen, dass Bakuchiol die Hautpigmentierung wirksam regulieren kann. Laut dieser Studien, hemmt dieser Pflanzenextrakt die Melaninsynthese. Darüber hinaus kann Bakuchiol erfolgreich bei der Behandlung postinflammatorischer Hyperpigmentierungen (beispielsweise nach Akne) eingesetzt werden.
Selektive Toxizität gegenüber Krebszellen
Die vielleicht faszinierendste Eigenschaft von Bakuchiol wurde in einer Studie aus dem Jahr 2015 entdeckt: die selektive Toxizität gegenüber Melanomzellen (Quelle 4). Das bedeutet, dass Bakuchiol das Wachstum von Krebszellen hemmt und deren Absterben fördert, ohne dabei gesunde Zellen zu schädigen.
Obwohl weitere Forschung notwendig ist, gilt diese Entdeckung als äußerst vielversprechend. Sie weckt die Hoffnung, dass Bakuchiol in Zukunft möglicherweise zur Entwicklung eines Medikaments gegen die gefährlichste Form von Hautkrebs beitragen könnte.
Kampf der Titanen: Bakuchiol oder Retinol?
Die beeindruckenden Eigenschaften von Bakuchiol, die die Wissenschaft nach und nach entdeckt, machen diesen Inhaltsstoff zu einem aufsteigenden Stern in der Kosmetikbranche. Doch wie steht Bakuchiol im Vergleich zu einem anderen beliebten Anti-Aging-Wirkstoff – Retinol?
Bakuchiol wird übrigens oft auch als „pflanzliches Retinol“ bezeichnet, doch das ist nicht ganz korrekt. Obwohl beide Substanzen viele ähnliche Eigenschaften besitzen, unterscheiden sie sich strukturell voneinander. Deshalb weisen sie trotz vieler Gemeinsamkeiten auch erhebliche Unterschiede auf.
Ähnlichkeiten
Was haben Retinol und Bakuchiol also gemeinsam?
Zunächst einmal handelt es sich hierbei um starke antioxidative Eigenschaften. Beide Inhaltsstoffe schützen die Haut wirksam vor oxidativem Stress, der durch schädliche Umwelteinflüsse verursacht wird. Die zweite Gemeinsamkeit ist ihre hervorragende Fähigkeit, die Hautstruktur zu verbessern. Sowohl Retinol als auch Bakuchiol stimulieren die Produktion von Kollagen, Elastin und anderen Proteinen, die zur Erhaltung der Elastizität und der Feuchtigkeit der Haut beitragen.
Die dritte Gemeinsamkeit ist die außergewöhnliche Wirksamkeit bei der Reduzierung der Zeichen der Hautalterung. Beide Wirkstoffe reduzieren sichtbar feine Linien und Fältchen.
Und nicht zuletzt: Stimulierung der Zellregeneration. Retinol und Bakuchiol fördern die Hauterneuerung und tragen zur Reduzierung von Hyperpigmentierung bei. So verbessern sie die Hauttextur und den Teint.

Unterschiede
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Retinol und Bakuchiol besteht in der Lichtempfindlichkeit der Haut. Retinol erhöht nachweislich die Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht, weshalb die Anwendung am Morgen nicht empfohlen wird. Zudem ist bei der Verwendung von Retinol ein täglicher Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor unerlässlich. Bakuchiol hingegen hat diese unerwünschte Nebenwirkung nicht. Obwohl auch hier die Verwendung von Sonnenschutzmitteln ratsam ist, können Pflegeprodukte mit Bakuchiol sowohl tagsüber als auch nachts sicher angewendet werden.
Erfahrene Anwender wissen, dass Retinol häufig Hautreizungen hervorrufen kann. Zu den typischen Symptomen zählen Brennen, Rötungen und sogar ein Abschälen der Haut. Daher ist es ratsam, Retinol schrittweise in die tägliche Hautpflegeroutine einzuführen. Im Gegensatz dazu ist die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen bei der Verwendung von Bakuchiol deutlich geringer.
Der dritte wichtige Unterschied besteht darin, dass Bakuchiol freie Radikale wirksamer neutralisiert als Retinol (Quelle 3).
Was ist besser?
Klinische Studien belegen, dass es keinen Unterschied in der Wirksamkeit der beiden Wirkstoffe gibt, wenn es um die Reduzierung von Falten und Hyperpigmentierung geht (Quelle 2). Dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied in der Verträglichkeit, wie bereits erwähnt: Retinol verursacht häufig unerwünschte Nebenwirkungen wie Brennen und Abschälen der Haut. Für Menschen mit empfindlicher Haut sind daher Produkte mit Bakuchiol – wie Cremes und Masken – die bessere Wahl.
Der aufsteigende Stern in der Kosmetik
Bakuchiol etabliert sich zweifellos als einer der vielversprechendsten Inhaltsstoffe in der modernen Kosmetik. Die zahlreichen wissenschaftlich belegten Vorteile machen es zu einer wertvollen Ergänzung sowohl in Anti-Aging-Formeln als auch in Pflegeprodukten für problematische Haut. Von seinen starken antioxidativen Eigenschaften bis hin zur Förderung der Kollagenproduktion bietet Bakuchiol eine beeindruckende Palette an Vorteilen.
Besonders attraktiv an Bakuchiol ist die Tatsache, dass es eine hervorragende Alternative zu Retinol darstellt – mit deutlich weniger Einschränkungen und Nebenwirkungen. Die Möglichkeit, es sowohl tagsüber als auch nachts anzuwenden, bietet zudem mehr Flexibilität in der Hautpflegeroutine.
Obwohl noch viel Raum für weitere Forschung bleibt, hat Bakuchiol bereits jetzt seinen hohen Wert für die Kosmetikindustrie unter Beweis gestellt. Angesichts des steigenden Interesses an wirksamen, natürlichen Inhaltsstoffen können wir definitiv davon ausgehen, dass die Popularität dieses Pflanzenextrakts in Zukunft weiter wachsen wird.
Quellen:
1. Puyana, C., Chandan, N. and Tsoukas, M. (2022). Applications of bakuchiol in dermatology: Systematic review of the literature. Journal of Cosmetic Dermatology. doi: https://doi.org/10.1111/jocd.15420.
2. Dhaliwal, S., Rybak, I., Ellis, S.R., Notay, M., Trivedi, M., Burney, W., Vaughn, A.R., Nguyen, M., Reiter, P., Bosanac, S., Yan, H., Foolad, N. and Sivamani, R.K. (2018). Prospective, randomized, double‐blind assessment of topical bakuchiol and retinol for facial photoageing. British Journal of Dermatology, [online] 180(2), pp.289–296. doi: https://doi.org/10.1111/bjd.16918.
3. Filipa Mascarenhas-Melo, Mariana Marques Ribeiro, Kaveh Hatami Kahkesh, Sagarika Parida, Pawar, K.D., K. Velsankar, Niraj Kumar Jha, Fouad Damiri, Costa, G., Veiga, F. and Ana Cláudia Paiva-Santos (2024). Comprehensive review of the skin use of bakuchiol: physicochemical properties, sources, bioactivities, nanotechnology delivery systems, regulatory and toxicological concerns. Phytochemistry Reviews. doi: https://doi.org/10.1007/s11101-024-09926-y.
4. Madrid, A., Cardile, V., César González, Montenegro, I., Villena, J., Caggia, S., Carol, A. and Russo, A. (2015). Psoralea glandulosa as a Potential Source of Anticancer Agents for Melanoma Treatment. International Journal of Molecular Sciences, 16(12), pp.7944–7959. doi: https://doi.org/10.3390/ijms16047944.
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